Ursachen im Mund

Faktoren in der Mundhöhle
Schon so einfache Dinge wie ein verlagerter Weisheitszahn, eine bis dahin unbemerkte chronische Zahnfleischerkrankung (Parodontitis), ein oder mehrere wurzeltote Zähne mit bisher nicht entdeckten Entzündungen an den Wurzelspitzen oder ein immunologisch für den Patienten ungeeignetes Füllungs-, Kronen-, Brücken-, Prothesen- oder Implantatmaterial können Ursachen für chronische Entzünden mit Auswirkungen auf den ganzen Organismus sein.
Im Folgenden finden Sie detailiertere Hintergründe zu:
Der "tote" Zahn - die Wurzelbehandlung
Ist ein Zahnnerv wegen einer tiefen Karies oder einer Verletzung abgestorben, wird der verbleibende Kanal mit einer Wurzelfüllung verschlossen. Ziel hierbei ist es, ein Eindingen von Bakterien durch die Autobahn Wurzelkanal in den umgebenden Knochen zu vermeiden.
Leider muss diese Wurzelbehandlung von toten Zähnen als Kompromiss betrachtet werden und kann immer nur ein Versuch sein, den Zahn weiterhin nutzbar zu halten. Das Wurzelkanalsystem ist oft so stark verzweigt, dass es nicht gelingen kann, dieses Kanalsystem auf Dauer keimfrei zu halten. In den meisten Fällen kann der Körper jedoch damit umgehen, weshalb die Behandlung toter Zähne seit vielen Jahrzehnten einen fester Bestandteil der Zahnmedizin ist. Nicht jeder wurzelbehandelte Zahn ist gleich ein Problem was entfernt werden muss. Manchmal aber eben doch…
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Denn in einem solchen Zahn können Keime und abgestorbenes Gewebe zurückbleiben oder durch undichte Füllungen neue Keime einwandern. Hierbei entstehen Schwefelwasserstoffe (Methylmercaptan, Thioether), die einen Entzündungsreiz verursachen und auf welche der Körper sowohl immunologisch als auch toxicologisch reagieren kann.
In der biologischen Betrachtung ist das beste Behandlungsergebnis, was erreicht werden kann, jenes, welches so gering ist, dass der tote Zahn vom Organismus weiterhin toleriert wird.
Es muss daher im Einvernehmen zwischen Zahnarzt und Patient die Abwägung getroffen werden ob eine Wurzelbehandlung durchgeführt werden soll und wie hoch die damit verbundenen biologischen Risiken einzuschätzen sind. Eine Prognose ist aber wegen vieler nicht abschätzbaren Einflussgrößen schwer zu stellen.
Für chronisch und schwer erkrankte Patienten sollte alleine schon die Möglichkeit einer Einflussnahme eines wurzelbehandelten Zahnes auf die Erkrankung Grund genug sein, sich von ihm zu trennen.
Diagnostik
- immunologisch systemischer Nachweis:
Effektorzelldiagn. Mercaptan/Thioether - toxikologisch lokaler Nachweis:
Orotox Test






Amalgam
Amalgam ist ein langfristig stabiles und kostengünstiges Füllungsmaterial. Für manche Patienten spielt vielleicht die graue Farbe und die schlechte Ästhetik eine Rolle für die Entfernung. Für viele Patienten ist es seit Jahren auf den ersten Blick problemlos …jedoch nicht für alle!
Aus diesem Grunde wurde seine Anwendung in 2024 von der EU Kommission verboten. Denn viel wichtiger sind jedoch die toxikologischen und immunologischen Auswirkungen von Amalgam. So ist Amalgam ist keine feste Legierung sondern lediglich ein Gemisch aus bis zu Quecksilber, Silber, Zinn und Kupfer.
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Vor allem Menschen, die mehrere verschiedene Metalle im Mund haben (etwa Gold , Amalgam, Silber), weisen erhöhte Quecksilberwerte im Körper auf, da durch die elektrochemische Korrosion (Batteriewirkung) im Mund Quecksilberionen aus dem Amalgam gelöst werden können (siehe Foto: “Vergoldung” einer Amalgamfüllung).
Durch Abrasion (Abrieb der Zähne unter Funktion) gelangen auch die Schwermetalle Kupfer und Zinn in den Organismus. Quecksilber wird vor allem in Form von Quecksilberdampf aufgenommen. Bei der Aufnahme von Quecksilber kommt es zu vermehrter Ausscheidung im Urin und zur Einlagerung von Quecksilber im Körper, vor allem im Fettgewebe. Dies ermöglicht die neurotoxische Wirkung des Schwermetalls, denn Nervengewebe ist u. a. von Fett umgeben.
Daher erfolgt in unserer Praxis die Entfernung der Füllungen unter hohen Schutzmassnahmen wie Kofferdamm, langsam drehenden Instrumenten, doppelter Absaugung und Atemschutz.
Amalgam, bzw. Quecksilber kann auf Grund seiner toxikologischen und immunologischen Wirkung sehr viele Folgeerkrankungen auslösen, die je nach körperlicher Kondition, oder Belastungsgrad früher oder später ausbrechen können.
Eine weitere Gefahr für den Zahn selber geht von der Tatsache aus, dass Amalgam an den Rändern unter der Kaubelastung auf die Dauer nicht stabil bleibt. Durch Sauerstoffeinwirkung wird im Laufe der Jahre das Volumen der Füllung vergrössert, die Ränder bröckeln, werden undicht, brechen ab oder es entsteht Spaltkorrosion. Im schlimmesten Fall wird der Zahn förmlich auseinandergesprengt, wie Felsen im Winter durch Eisbildung in Spalten
Wir sind eine amalgamfreie Praxis und bieten in Zusammenarbeit mit unseren medizinischen Partnern eine Überprüfung der Schwermetallbelastung im Mund und im Körper, sowie eine Schwermetallausleitung nach Amalgam Entfernung an.
Diagnostik
- Nachweis im Mund: MEA TOX Speichel
- Nachweis im Körper: MEA TOX Urin
- Sensibilisierung: LTT-Dental
Metalle
Die Problematik der Belastung von Patienten mit Metallen nimmt vor allen in den höher entwickelten Industrienationen einen zunehmenden Stellenwert ein und wird im Zusammenhang mit der Zunahme chronisch entzündlicher Erkrankungen diskutiert. Neben der Metallaufnahme über die Nahrung und über dem Atmungstrakt zählen vor allem auch die medizinisch in den Körper eingebrachten Metalle zu den bedeutenden Schwermetall-Quellen für den menschlichen Organismus.
Eine besondere Bedeutung hat dabei neben der Chirurgie auch die Zahnmedizin. Implantate, Prothesen, Füllungen, Kronen, Brücken und Zahnspangen stellen dauerhaft in den Körper eingebrachte metallische Reizfaktoren dar. Denn diese verbleiben 24/7 und Jahr für Jahr im Körper…
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Die Korrosionsstabilität ist ein wichtiges Qualitätskriterium von metallischem Zahnersatz. Eine durch Verarbeitungsfehler bestehende hohe Korrosionsrate bewirkt eine stärkere Freisetzung der Metalle und stellt somit die Voraussetzung für die Aufnahme in den Organismus dar. Das Problem wird oft dadurch verstärkt, dass eine solche Prothese vom Zahnarzt in einen Mund eingesetzt wird, in dem sich bereits andere metallische Konstruktionen wie Füllungen, Kronen oder Implantate befinden. Damit beginnt ein galvanisches Geschehen (Prinzip der Batterie), d. h. es gehen durch Korrosion vermehrt Metallionen in Lösung und werden über die Schleimhäute des Mundes und Verdauungstraktes in den Organismus permanent aufgenommen. Über die Jahre summiert sich die Belastung im Organismus.
Die Folgen der durch Korrosion oder Abrieb verursachten Metallfreisetzung in der Mundhöhle können sein: Entmineralisierungen der Zähne, Rötungen, Schwellungen, Brennen und Verfärbungen der Schleimhäute , chronische Parodontitis ,metallischer Geschmack, Mundgeruch bis hin zu Zellentartungen.
Die systemischen Auswirkungen der Metalle hängen stark von der individuellen Empfindlichkeit der betroffenen Person ab.
In unserer Praxis verzichten wir soweit irgend möglich auf metallhaltigen Zahnersatz und bieten metallfreien Zahnersatz aus modernen Hochleistungskunststoffen und Keramiken.
Diagnostik
- Nachweis im Mund: MEA TOX Speichel
- Nachweis im Körper: MEA TOX Urin
- Sensibilisierung: LTT-Dental


Kunststoffe
Füllungskunststoffe, auch Komposite genannt, sind zahnfarbene plastische Füllungsmaterialien für die zahnärztliche Behandlung, aber sie dienen auch zur Befestigung von Keramikrestaurationen, Kronen und Wurzelstiften.
Sie bestehen aus einer Vielzahl organischen Kunststoffmatrix (Poly- und Monomere), die mit anorganischen Füllkörpern (Keramikpartikel) versetzt ist. So kann eine Kunststofffüllung bis zu 200 verschiedene, zum Teil toxische, Inhaltsstoffe enthalten, gegen welche individuelle Sensibilisierungen, bzw Allergien auftreten können.
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Zu den schädlichen Stoffen im Komposit zählen unter anderem:
- Triethylenglycol-Dimethacrylat (TEGDMA)
- Hydroxyethylmethacrylat (HEMA)
- Urethandimethacrylat (UDMA)
- Bisphenol-Glycidyl-(di)-Methacrylat (Bis-GMA)
Diese Stoffe, die als besonders reaktionsfähige Substanzen gelten, sind toxisch für lebende Zellen und verfügen über eine stark permeable Fähigkeit. Das bedeutet, dass sie die Durchlässigkeit der Schleimhäute für Giftstoffe erhöhen und somit leicht in innere Organe gelangen können – besonders in die Leber und die Nieren, wo sie sich ablagern und im Laufe der Zeit auch in höheren Dosen anreichern. Insbesondere sind hier HEMA und TEGDMA zu nennen.
Eine Besonderheit stellt BisGMA dar, welches Bisphenol A enthält. Dies ist wegen seiner östrogenartigen Wirkung in Babyflaschen verboten…jedoch in fast jeder Kunststofffüllung enthalten- ebenso wie Phtalate als Weichmacher.
Mögliche Auswirkungen von Kunststofffüllungen sind immer ein sehr individuelles Geschehen. Nach entsprechender Diagnostik kommen in unserer Praxis entsprechend individuell geeignete Kunststoffe zum Einsatz.
Diagnostik
- Nachweis im Mund: MEA TOX Speichel
- Sensibilisierung Typ IV: LTT-Dental
- Sensibilisierung Typ I: BAT
Titanimplantate - Sonderfall Titanunverträglichkeit
Eines vorweg: die oft genannte „Titanallerdie“ gibt es nicht! Sie ist physiologisch nicht möglich, da Titan hochreaktiv ist. In Nanosekundenbruchteilen werden mögliche Titan Ionen mit Sauerstoff oxidiert und können somit im Sinne einer Allergie nicht vom Immunsystem erkannt werden.
In Bezug auf Titan spielen andere immunologische Mechanissmen eine Rolle. Mann spricht von einer „Titanunverträglichkeit“. Eine Titanunverträglichkeit folgt den selben Regeln einer unspezifischen Entzündung durch Makrophagen.
Wurde eine Titanunverträglichkeit festgestellt, ist dies eine Indikation für ein Keramikimplantat
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Wird ein Titanimplantat gesetzt kommt es durch das Eindrehen des Implantates, durch Mikrobewegung oder durch Biokorrosion zu einer Freisetzung von Titanpartikeln in umgebenden Gewebe mit einer lokalen unspezifischen Entzündungsreaktion, da die Makrophagen diese Titanpartikel abzubauen versuchen. In der Regel erfolgt dies problemlos.
Es gibt jedoch bei einigen Menschen genetische Abweichungen (Polymorphismen), welche für eine höhere Zytokinfreisetzung sorgen und somit ein deutlich massiveres Risiko für periimplantäre Entzündungen darstellen (circa 6-12 fach erhöht). Die Abläufe der Entzündung sind ähnlich wie bei einer Parodontitis.
Es sollte daher im Vorfeld einer Implantation immer eine mögliche Titanunverträglichkeit mittels Titanstimulationstest geprüft werden. Eine klassische Allergie auf Titan ist jedoch wegen der schnellen Reaktion von Titan mit Sauerstoff zu Titanoxid und der damit verbundenen Abschottung gegenüber dem Körper in der Praxis nicht relevant.
Diagnostik
- Nachweis Titanunverträglichkeit: Titanstimmulationstest
- Nachweis erhöhte Entzündungsneigung: Entzündungsgenetik



Die FDOK - "NICO"
FDOK steht für eine fettig degenerative Osteolyse im Kieferknochen. Darunter versteht man eine chronische Degeneration des Kieferknochens, welcher vor allem durch mangelnde Durchblutung erklärt wird.
Diese auch früher als NICO (Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis) bezeichnete Degeneration des Kieferknochens, entsteht häufig dort, wo zuvor Zähne entfernt worden sind und Wunden nicht optimal verheilen konnten. Aber auch Keimanlagen überzähliger Zähne können Ursachen sein.
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Die daraus resultierende Mangeldurchblutung führt zum Absterben von Knochen- und Fettzellen im Knochenmark. Diese „atopischen“ Fettzellen produzieren einen Immunbotenstoff – das Chemokin „Rantes“. Rantes ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Immunsystemes und wird mit vielen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Jedoch konnte Rantes in solchen FDOK Arealen erhöht nachgeiwesen werden. Ein erhöhter Messwert von RAntes im Blut dient als Hinweis auf ein FDOK Geschehen.
Die FDOK Areale sind jedoch auf einem herkömmlichen Röntgenbild nicht zu erkennen. Bei einem erhöhtem Rantes Wert erfolgt nach entsprechender Anamnese daher in unserer Praxis ein 3 dimensionales Röntgenbild (DVT), um entsprechende „Hohlrüme“ durch vergleichende Dichtemessung aufzuspüren.
Um einer FDOK vorzubeugen, legen wir nach Zahnentfernungen Blutkonzentrate (PRF) in die entstandenen Wunden ein.
Im Falle einer bestehenden FDOK, stellen wir eine genaue Diagnose und säubern im weiteren Verlauf den Knochen chirurgisch. Dabei wird das geschädigte Knochengewebe abgetragen und das degenerative Areal entfernt.
Diagnostik
- Labordiagnostik: Rantes
- Röntgendiagnostik: 3D Röntgen DVT
Die UmweltZahnMedizin geht solchen Ursachen mit über den normalen schulzahnmedizinischen Befund hinausgehender, manchmal detektivischer Diagnostik auf den Grund.
Dr. Jens Tartsch